Edingen-Neckarhausen. „Wir wollten schlichten", sagen die Jusos

Presseecho


Florian Jakel, Markus Rathmann, Lars-Christian Treusch

Die Jusos und die Junge Union (JU) liegen miteinander im Clinch. Letztere hat sich, wie bereits berichtet, gegen einen Beitritt in den Förderverein Offene Jugendarbeit (FOEN) ausgesprochen und zudem die Organisation der "Jugendfreunde" verlassen. Dort waren bislang FOEN, Jusos und JU vertreten, um gemeinsam das Jugendzentrum zu unterstützen. Die JU warf den Jusos mangelnde Präsenz bei Sitzungen und geplanten Aktionen vor und monierte, die Jusos hätten Leistungen der Jugendfreunde für sich reklamiert.

Zudem hätten die Jusos die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im FOEN durch einen Artikel im Amtlichen Mitteilungsblatt zerstört, worin JU-Vorstand und Mitglieder als "Spießgesellen" bezeichnet worden seien.

Im RNZ-Gespräch sagte Markus Rathmann, dass man das heute so nicht mehr schreiben würde. Er, Florian Jakel und Lars Christian Treusch erklärten jedoch, dass es nicht die Jusos waren, die eine "völlig unhaltbare Forderung zur Grundlage für ihren Beitritt zum FOEN gemacht haben". Schließlich sei die zweite Jahreshauptversammlung des FOEN gescheitert, weil die JU gefordert habe, als Organisation Mitglied zu werden. Dabei hätten ihr drei Vorstandsposten garantiert werden sollen. Die beiden Nachfolgesitzungen, so Jakel und Rathmann, seien zur Klärung gedacht gewesen. "Wir wollten schlichten", meinte Treusch. Es sei um die Frage gegangen, wie sich die JU noch in die Arbeit der Jugendfreunde integrieren lasse.

Kein Wort zum Juso-Vorwurf, das Verhalten der JU sei undemokratisch gewesen. "Es ging immer nur um das Wort ’Spießgesellen’", sagte Rathmann. Und es ging um Jakels Beitritt in den FOEN. Für die JU war wichtig, ob Jakel als Privatperson oder als Vertreter für die Jusos eintreten wolle. Sie sprach hier von "Unstimmigkeiten". Die Jusos verwundert, dass der frühere JU-Chef Christian Volk am 19. Juli per E-Mail an Juso-Vorsitzenden Jakel schrieb "Meinerseits habe ich bereits eine juristische Überprüfung dieser Angelegenheit (der Mitgliedschaft Jakels im FOEN, Anm. d. Red.) eingeleitet", und nun mitteilte, er habe das vorläufige Protokoll der zweiten Hauptversammlung des FOEN nicht ans Registergericht weitergeleitet. Unklar ist zurzeit, von welcher juristischen Prüfung Volk schreibt.

Die Jusos geben offen zu, dass sie in den Sitzungen der Jugendfreunde nicht regelmäßig Präsenz gezeigt haben. "Wir befanden uns in einer Umbruchsituation, wir hatten einen Sprecherwechsel und haben uns personell neu sortiert", erklärte Rathmann. Es ärgert ihn, wenn die JU ihm vorwirft, er sei die vergangenen 14 Monate nie dagewesen. "Das entspricht nicht den Tatsachen, ich war nicht bei allen Treffen dabei, aber nach Möglichkeit schon", meinte Rathmann.

Neben Jakel, der als Privatperson Mitglied im FOEN wurde, wobei er als Juso-Sprecher natürlich deren Interesse vertrete, wie er erklärte, wollen nun auch Rathmann und Treusch als Einzelpersonen in den FOEN eintreten, wenn dieser das befürworte. "Zumal der FOEN deutlich unterbesetzt ist und sich das auch beim Ferienprogramm bemerkbar macht", so Treusch. Nach ihrem Rückzug falle die JU nun beim geplanten Ausflug zur Sternwarte aus. Mit einem eigenen Beitrag in den Herbstferien wollen die Jusos jetzt einen Testballon starten. Wenn dieser funktioniert, soll er fester Bestandteil des nächsten Ferienprogramms werden. "Wir wollen den Ausfall der Jungen Union bei den Jugendfreunden kompensieren", bekräftigt Rathmann.

Rhein-Neckar-Zeitung - 08. August 2007 - Nicoline Pilz

 
 

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