Koalitionsverhandlungen: Entlastung hoher Einkommen? Wem nutzt der Kinderfreibetrag wirklich?

Bundespolitik

Aus Kreisen von Union und FDP ist zu hören, dass eine Erhöhung des Kinderfreibetrags Familien entlasten soll. Aber wer profitiert wirklich von einer solchen Erhöhung? Fakt ist, dass Eltern entweder durch das Kindergeld ODER durch den Kinderfreibetrag entlastet werden. Eine gleichzeitige Förderung durch Kindergeld und Kinderfreibetrag ist daher nicht möglich. Der Kinderfreibetrag wirkt nur, wenn die daraus resultierende Steuerentlastung höher ist, als das Kindergeld (derzeit 164 Euro pro Monat für das erste Kind, also 1968 Euro pro Jahr). Kurz gesagt: Wer kein Jahresfamilieneinkommen (zu versteuernde Einkommen bei Zusammenveranlagung) von ca. 67.000 Euro hat, profitiert nicht vom Kinderfreibetrag. Die Pläne von Union und FDP entlasten also nur die höheren Einkommen – hier bleiben die Neu-Koalitionäre ihrer Linie treu.

„Das Anheben des Kinderfreibetrags ohne gleichzeitige Anpassung des Kindergelds ist sozial ungerecht und führt zu einem weiteren Auseinandertriften von armen und reichen Bevölkerungsschichten in Deutschland“, sagte Juso-Chef Markus Rathmann auf der jüngsten Juso-Sitzung. Um dies zu verhindern müsste auch das Kindergeld deutlich angehoben werden. „Eine ähnliche Entlastung für Gering- und Mittelverdiener ist wohl nur mit einer Kindergelderhöhung von etwa 80 Euro zu machen“, ergänzte Rathmann. Dies ist bei der angespannten Haushaltslage jedoch mehr als unwahrscheinlich.

 
 

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