Polit-Nachwuchs ärgert sich über Mutterpartei

Presseecho

Bild: Jusos RN; vlnr: Jana Ihrig, Alexander Leonhardt, Kristof Becker, Marissa Dietrich, Benedikt Rüdesheim

Edingen: Hauptversammlung der Jusos Rhein-Neckar

"So leer war der Raum noch nie, wenn wir in Edingen-Neckarhausen unsere Jahreshauptversammlung abhielten", schimpfte Kristof Becker. Der Vorsitzende der Jusos Rhein-Neckar beklagte, dass der Kreisverband der Mutterpartei am selben Tag eine Ortsvorsitzenden-Konferenz anberaumt hatte, was bei ihm ein Gefühl der Ignoranz hervorgerufen habe.

21 stimmberechtigte Junggenossen und Gäste aus umliegenden Kreisen hatten sich im Bürgersaal des Edinger Rathauses getroffen. Nach der Begrüßung übergab Kristof Becker die Versammlungsleitung an Markus Rathmann, den Vorsitzenden der lokalen Jungsozialisten. Bevor dieser in die Tagesordnung einstieg, die unter anderem auch Neuwahlen und die Beratung von zwei Anträgen umfasste, übergab er das Wort zuerst einmal an die Gäste, die jede Menge Grüße zu übermitteln hatten.

Ergebnis als Schock

Prominentester Besucher war der Bundestagsabgeordnete Lothar Binding, der sich über den funktionierenden Kontakt der Jungsozialisten zu den Mandatsträgern freute. Der Landtagsabgeordnete Gerhard Kleinböck überbrachte ebenso Grüße wie Stella Kirgiane-Efremidis vom SPD-Landesvorstand. Am einfachsten und wirkungsvollsten setzte sich Michael Bangert, der Chef der örtlichen SPD, in Szene, indem er zusammen mit Becker einem Juso das noch druckfrische Parteibuch überreichte.

In seinem Jahresbericht sprach der Kreisvorsitzende von einem ereignisreichen Jahr, das von den Wahlkämpfen geprägt war. Das Ergebnis habe unter Schock gesetzt, da die SPD nur knapp zweitstärkste Kraft geworden war, was zur Folge habe, dass Lothar Binding neben seinem eigenen nun drei weitere Wahlkreise zu betreuen habe.

Becker referierte über die verschiedenen Sitzungen und Versammlungen, der Unterstützung bei Anti-Naziaufmärschen und das klare Nein der Jusos zu Stuttgart 21, zur Bahnprivatisierung und zu den Internetsperren. Seit den vergangenen Wahlen habe der Kreis einen Mitgliederzuwachs von 15 Prozent zu verzeichnen.

Wahlen rasch abgehakt

Der Kassensaldo wies ein Mini-Plus aus, und nach der Aussprache, in der unter anderem kritisiert wurde, dass die Juso- in der SPD-Kasse aufgehen soll (Vorsitzender Kristof Becker: "Wir werden uns dagegen wehren."), erfolgten die Entlastungen für Kasse und Vorstand einstimmig. Die Ergebnisse der Neuwahlen beziehungsweise Bestätigungen zeigten eine fast so große Einmütigkeit. Gewählt wurden Kristof Becker (Vorsitzender), Marissa Dietrich, Jana Ihrig, Benedikt Rüdesheim (Stellvertreter), Alexander Leonhardt (Geschäftsführer) sowie Matthias Bieniakonski und Stefan Sepsi (Kassenrevisoren).

Zwei Anträge wurden behandelt, verabschiedet und an die Antragskommissionen der Landesdelegiertenkonferenz sowie an die Mutterpartei weitergeleitet. In dem ersten Antrag wird eine gesetzliche Verankerung des Grundsatzes der Tarifeinheit gefordert, im anderen die Begrenzung der Parteispenden auf 10 000 Euro für juristische Personen.

Mannheimer Morgen
Achim Wirths
03. März 2010

 
 

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